EINFACH TUN


Gedanken zum Rosenkranzmonat Oktober - können aber doch immer gelten, oder?


Es war so um 2004 herum, da entschlossen sich in der Katholischen Gemeinde Hermsdorf Gemeindemitglieder, aufzubrechen. Nicht irgendwohin, sondern raus aus den ein- und ausgefahrenen Gleisen des Glaubensalltages in der Gemeinde.


Sie waren nicht allein: bistumsweit startete das Projekt "Gemeinde(n) im Aufbruch"; Sammeln-stärken-weitergeben war der Inhalt und das Ziel. Es folgte für reichlich zwei Jahre eine sehr fruchtbare Zeit, die bis heute nachwirkt.


Doch wie es nun mal so ist: irgendwie verlief so manches im Sande, gab es irgendwann keine neuen Impulse mehr. Ergebnis: Stillstand. Dieser Zustand stellte so Manchen überhaupt nicht zufrieden. Mich auch nicht. Bis ich dann einen Impuls mit einer inneren Fragestellung bekam: wie kann man das Gebets-Potential der Senioren für die Gemeinde bewusster und überhaupt nutzen? Können die Erfahrungen aus dem Gemeinde-Aufbruch-Projekt mit einfließen? Was könnte eigentlich seniorenspezifisch sein? Oder müsste ein "Fahrrad neu erfunden werden"?


Ergebnis: im Juli 2008, ein paar Tage später nach dieser Intuition - in einer der vielen vormittäglichen Gesprächsrunden mit Tee nach dem Gottesdienst beim Pfarrer - sagte ich einfach und spontan, dass ich mich mit dem Gedanken trage, wöchentlich mit den Senioren das gemeinsame Rosenkranzgebet für die Gemeinde auf den Weg zu bringen - vor einem Werktagsgottesdienst.


"Gut", sagte er, "Ich trage es mit".


Nun suchten wir gemeinsam nach einen günstigen Tag, der offensichtlich noch nicht durch andere wechselnde Anlässe belegt war. Wir hatten den Mittwoch herauskristallisiert, Mittwoch, 8:30 Uhr. (Anmerkung: damals feierten wir noch täglich die Hl. Messe!)


Pfarrer: "Wann fangen wir an? Ab Oktober, dem Rosenkranzmonat vielleicht?"


"Nein - nächste Woche"


Das war der Start - mitten im Sommer. So begann in unserer Gemeinde eine Gebetszeit, die seit Juli 2008 ununterbrochen gehalten wird. Trotz großer Schwierigkeiten in der Gemeinde (der Pfarrer gab damals nach einem halben Jahr seine Tätigkeit bei uns auf und verzichtete auf die Pfarrei), trotz umfangreicher Baumaßnahmen und so vieler anderer Schwierigkeiten, wo es nachvollziehbar und verständlich gewesen wäre, mal zu sagen "Ach heute nicht". Ein einziges Mal ist wegen Wetterunbilden im Winter die Rosenkranzandacht abgesagt worden.


Mal waren wir zu viert, mal waren wir fünfzehn - meistens aber sechs bis zehn, zur Zeit noch weniger. Leider gibt es die ursprüngliche Zielgruppe von 2008 im Seniorenalter nicht mehr - sie haben ihren irdischen Lauf vollendet. Eine große Beterin war noch im Alter von fast 100 Jahren sechs Tage vor ihrem friedlichen Tod als Vorbeterin mit dabei…


Das gemeinsame Rosenkranzgebet hat uns getragen und trägt uns weiter, auch wenn es traurig ist, dass gerade das Rosenkranzgebet noch von Vielen entdeckt werden will.


Einfach tun, war wohl damals die richtige Entscheidung.


So gibt es seitdem eine Gebetsgemeinschaft, die all die vielen Anliegen mit hinein nimmt:

die Anliegen der Gemeinde, der Kirche,

für die Kranken,

für Verstorbene,

eine Zeitlang für einen guten neuen Bischof,

für unsere Seelsorger,

und besonders um geistliche Berufungen,

für den Frieden in dieser unserer Welt,

Veränderungen in Politik und Gesellschaft,

usw...wobei eine Vielfalt von Rosenkränzen neben den traditionellen Gesätzen und Anlässen zur Verfügung stehen.


Trostvoll die Verheißung: "Bittet, und ihr werdet empfangen!..."

Welch eine Zuversicht! Eine Zuversicht, die eines voraussetzt - eben das Bitten.

Doch vor dem Bitten steht immer das Lob Gottes an erster Stelle mit dem Eingangslied nach der Hinführung zu spezifischen Ereignissen in Kirche und Welt oder Gedächtnis von Heiligen des Tages.


Das Rosenkranzgebet endet immer in Stille, in der jeder für sich innerlich nochmals Fürbitten formulieren kann, die dann die Gemeinschaft hinein getragen werden…


In der Tradition der Katholischen Kirche wird im Oktober das Rosenkranzgebet in besonderer Weise gehalten, nicht zuletzt, weil am 7. Oktober das Fest "Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz" - das Rosenkranzfest - Bezugspunkt in der Liturgie ist.


So bleibt zu hoffen, dass der tiefe Sinn des (gemeinsamen) Rosenkranzgebetes wieder entdeckt wird - in den Gemeinden, vielleicht auch in den Familen, vielleicht bei Ehepaaren - und vielleicht auch als ökumenische Gebetsgemeinschaft? Unmöglich? Warum nicht - Christen sind wir alle. Wenn wir uns so nennen, haben wir auch eine gemeinsame Mutter: Maria, die Mutter Jesu Christi.


In diesem Sinne uns allen eine gute Zeit! Und - einfach tun, auch wenn das Rosenkranzgebet noch von Vielen entdeckt werden muß, denn - siehe oben - nur so kann das Gute mächtiger werden...


Herzlichst,

Ihr

Ludwig Krafczyk

aus Hermsdorf/Thür.



Dieser Inhalt wurde erstmals 2015 als Impuls auf kath-kirche-shk.de veröffentlicht.

Nachdruck ist nicht gestattet.


Zum Bild nebenan:


Ein Rosenkranz, mitgebracht von einem Soldaten, der im II.Weltkrieg in Flandern verschüttet war und ihn seiner gerade geborenen Tochter mitbrachte. Perle für Perle - wie oft glitt der Rosenkranz durch seine Hände? Jahre später erhielt sie ihn als Geschenk zur Ersten Heiligen Kommunion…


Wissensvermittlung zum Rosenkranz finden Sie auch auf Wikipedia hier.

I M P U L S für den Tag & für die Zeit im Monat Oktober

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