GEBT IHR IHNEN ZU ESSEN…
Gedanken zu Erntedank -
Was war das doch für eine Aufregung: tausende Menschen – so berichten uns die Evangelien – waren wieder einmal unterwegs, eine Botschaft zu hören, die so anders war wie die der religiösen Führer des jüdischen Volkes. Wissbegierig, hungrig nach dieser Botschaft folgten sie einer Gruppe von Männern, die sich um Jesus aus Nazareth geschart hatten -
„Schick die Menschen weg, damit sie in die umliegenden Dörfer und Gehöfte gehen, dort Unterkunft finden und etwas zu essen bekommen; denn wir sind hier an einem abgelegenen Ort“, war die Sorge der Apostel.
„Gebt ihr ihnen zu essen!“ war die kurze Antwort und ein eindeutiger Auftrag für sie.
Tut ihr doch was, sorgt ihr euch um sie -
Innerlich mit Sicherheit durch seine Worte – und für den Körper durch die nötige Speise der wunderbaren Brotvermehrung, trotz Wenigem an Nahrung, es blieb sogar noch davon übrig (Lukas 9,10-
„Gebt ihr ihnen zu essen!“ – Aufforderung an die Apostel damals. „Gebt ihr ihnen zu essen!“ – eindeutiger Auftrag, besser noch Weisung, heutzutage auch an und für uns?
Was aber wissen wir von dem inneren Hunger vieler Menschen in unserer heutigen Gesellschaft! Kennen wir die Sehnsüchte nach Geborgenheit und Zuwendung, nach einem erfüllten Leben mit einem inneren Gleichgewicht? Spüren wir das Verlangen unserer Mitmenschen, mehr über den christlichen Glauben und seiner Inhalte erfahren oder offen über diese Dinge sprechen zu können? Orientierung finden, ihrem Leben einen Sinn durch einen Glauben geben zu können.
„Gebt ihr ihnen zu essen!“ – bringt ihr meine Botschaft zu den Menschen, stärkt sie, nehmt sie an. Die Zeit des Erntedankes sollte für uns Anlass sein, genauer, öfter, ja täglich darüber nachzudenken. Erntedank – Grund für das zu danken, was wir empfangen haben:
danken für die Früchte aus den Gaben der Natur und der menschlichen Arbeit. Und für die empfangenen Gaben der Gnade Gottes, von ihm so angenommen zu sein, wie wir eben sind -
Beim Engagement für den Auftrag „Gebt ihr ihnen zu essen!“ sollten wir es daher nicht nur bei den materiellen Dingen für unsere Mitmenschen belassen, so wichtig das auch ist. Vielmehr offen sein für sie, ihnen entgegengehen und auf sie zugehen.
Aber: „... Nur wer seinen Glauben richtig kennt, kann mit dem anderen über dessen Glauben reden...“ schreibt Bernhard Remmers über eine möglichst gute Argumentationsfähigkeit mit Andersdenkenden und ihren Anliegen (Tag des Herrn, Nr. 39 vom 29.9.02).
Joachim Kardinal Meißner, Erzbischof von Köln (+2017), führte in seiner Predigt am 25.September 2002 in Fulda zur Herbst-
„...Es wäre schon interessant, etwa einmal eine Pisa-
Eine harte, aber sicherlich zutreffende Einschätzung. Damals -
Deshalb: bei allem Einsatz für den Nächsten uns selbst dabei nicht vergessen – in der Festigung und Vertiefung unserer christlichen Glaubenswahrheiten.
Ein Weg dazu: die bewusste Teilnahme am vielfältigen Gemeindeleben ist eine wichtige Erfordernis. Dazu Beständigkeit und Beharrlichkeit im Gebet. Es ist das nötige Atemholen, wie es Papst Johannes Paul II beim Angelusgebet am 8. September 2002 ausgedrückt hat:
„...Das Gebet, das Gebet in Gemeinschaft, soll das tägliche Atemholen der Familien, der Pfarreien und jeder Gemeinschaft sein...“ (L`Ossevatore Romano, Nr 37 vom 13.9.02).
So persönlich selbst gerüstet, können wir mit der Erfüllung des Auftrages „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Ernst machen.
Ich wünsche Dir und mir, uns allen dabei Ausdauer, Kraft, Mut und vor allem Stärke und Zeugnis im Glauben -
Auch und gerade heute -
Herzlichst,
Ihr
Ludwig Krafczyk
aus Hermsdorf/Thüringen
Original veröffentlicht im Gemeindebrief "St. Josef" September -
Nachdruck ist nicht gestattet
Zum nebenstehenden Bild:
Bildliche Darstellung nach dem Lukasevangelium
„Die wunderbare Brotvermehrung“
In Messing gefertigt, Grafiker unbekannt
Die Schriftstelle dazu nach Lukas 9,10-
I M P U L S für den Tag & für die Zeit des Erntedankes
GEDANKEN FÜR SIE ZUM INNEHALTEN & NACHDENKEN